Das
Jahrhundert der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern ist
so faszinierend wie verworren.
So entsteht die 36-zeilige Bibelschrift
als älteste Schrift Johannes Gutenbergs (1400 bis
1468). Sie ist Vorläufer der in den meisten der heute erhaltenen 40
(von insgesamt 180) Gutenberg-Bibeln, die als 42-zeilige Bibeln
zwischen 1450 und 1455 in Mainz gedruckt wurden.
Als Vorläufer diente sie
Gutenberg zum Druck von Bibelfragmenten. Aber sie diente ihm auch für
Kalenderdrucke (Weltgerichtsgedicht oder Türkenkalender 1448? oder
1455?), Ablassbriefe und Donaten (lateinische Schulgrammatiken).
Sie ist aber auch Nachfolger
dieser Schrift. Die 36-zeilige Schrift fiel in die Hände von Albrecht
Pfister - möglicherweise unter Beteiligung Gutenbergs, der 1457 Mainz
verließ. Auf der Basis dieser Type und Weiterentwicklungen und
Vervollkommnung entstanden so weitere Exemplare in Bamberg. So die
Wolfenbütteler Gutenberg-Bibel um 1459/1460. Weil die Type größer
ist als die 42-zeilige Schrift ist diese Bibel mit 882 Blättern das
umfangreichste Druckwerk der Gutenbergzeit.
Johann Fust - nachdem er von Gutenberg
wegen eines nicht bezahlten Kredits durch Gerichtsbeschluss seine
Druckerei erhalten hatte - entwickelte über Peter Schöffer die
42-zeilige Bibelschrift weiter und druckte den Mainzer Psalter.. |
Gustav Mori (1872
bis 1950) wirkte ab 1909 als Praktiker, Theoretiker und Historiker
(mehr hier) im Hause Stempel. Er
verfasste beispielsweise 1927 eine Schrift "Von Johannes
Gutenberg bis Ottmar Mergenthaler".
1928 rekonstruiert Gustav Mori
das Typenmaterial, dass zur 42-zeiligen Bibel gehört. Es wird
bei D.Stempel gegossen. Probesätze davon gehen an das Gutenberg-Museum
in Mainz.
1940 wird zum Gutenbergjahr der
"Canon Missae" herausgegeben. "Gedruckt in der großen
Psalter Type" - wie es in der Chronik heißt, ebenfalls von
Gustav Mori rekonstruiert.
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Aus
dem Nachlass der D.Stempel AG wurde wurde eine Gießereiprobe
(24) betitelt mit "Psalter-Typen, Gutenbergschrift" aus den
40er Jahren aufgefunden.
Es handelt sich um die 36-zeilige
Bibelschrift, wie sie auch in den in Bamberg gedruckten Bibeln benutzt
wird und Pfister/ Gutenberg zugeschrieben werden muss. Der Mainzer
Psalter (1457) wird Peter Schöffer zugeschrieben, den er als
ehemaliger Geselle Gutenbergs mit Johann Fust produzierte.
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